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Probenähen und die Bewerbung dafür – das ist mir wichtig

Probenähen und Bewerbung

Oft bekomme ich die Frage gestellt, was mir bei einer Bewerbung für ein Probenähen und beim Probenähen selbst wichtig ist. Ich möchte euch mit meinem Bericht ein bisschen erklären und zeigen, was mir wichtig ist.

Als ich angefangen habe zu nähen habe ich mich auch bei einigen Designern als Probenäherin beworben. Ich war von meinen genähten Teile überzeugt. Ich hab sie mit viel Zeit, Liebe und auch Mut genäht. Nur wurde ich kaum bei einem Probenähen genommen. Woran das lag, war mir schleierhaft. Ich hatte Angaben zu mir gemacht, meine Größe angegeben und ein Bild angehängt. 

Heute weiß ich, dass meine Fotos von damals einfach nicht gut waren. Es waren eher schnelle Schnappschüsse vor wilden Hintergründen, wenig detailreich, zu dunkel, der Fokus lag woanders,… Wir haben also alle klein angefangen.

Daher möchte ich euch mit meinem Bericht zeigen, was mir wichtig ist und worauf ich bei den Bewerbungen achte.

Die Bewerbung ist der erste Eindruck, den ich von einer potenziellen Probenäherin bekomme. Und wie ihr alle wisst, ist der erste Eindruck wichtig.  

Bewerbung

  1. Bewirb dich ordentlich
  • Sätze wie „Ich will dabei sein” alleine ist keine vollständige Bewerbung. Lies dir vor allem den Text zum Probenähaufruf komplett durch und schau, was für Bedingungen erfüllt werden sollen. Deine Bewerbung sollte mindestens enthalten: 
  • die Größe, die du nähen möchtest
  • Referenzen deiner Werke, als angehängte Fotos und wenn vorhanden der Link zu deiner Seite
  • Gehe auf die angegebenen Bedingungen ein. Wenn der Probenähaufruf für ein Erwachsenenkleid ist, dann ist ein Foto eines genähten Werkes für Erwachsene besser, als ein Kinderkleidungsstück. Ebenfalls ist es gut, wenn du auf das zu verwendenden Material eingehst. Enthält das Kleidungsstück beispielsweise einen Reißverschluss, schreibe ob du hier bereits Erfahrungen gesammelt hast.
  • Schreibe dir auch auf, auf welcher Seite du dich beworben hast inklusive der Bewerbungsfrist und schaue nach Ablauf dieser Frist bitte auf der jeweiligen Seite nach, ob du genommen wurdest. Das erspart demjenigen, der den Aufruf gestartet hat, viel Zeit. 

2. Ziehe bei Engpässen deine Bewerbung rechtzeitig zurück

Es ist kein Problem, sollte deine Nähmaschine kaputt gegangen oder dein Goldfisch erkrankt sein. Nur bitte, sage sofort Bescheid. So kannst du eventuell einen kleinen Aufschub bekommen oder es wird für dich Ersatz gesucht. Wir haben alle klein angefangen und sind keine Maschinen. Ich habe dafür volles Verständnis. Nur muss es eben kommuniziert werden.

3. Hast du genug freie Kapazität übrig?

Überlege dir bereits vor deiner Bewerbung gut, ob du freie Kapazitäten hast und überfordere dich nicht selbst. Es ist mir wichtig, dass dir das Probenähen Spaß bereitet und du nicht unter Zeitdruck kommst. Mir ist es wichtig, dass in der ersten Woche von jedem Probenäher mindestens ein Teil genäht wird. Denn nur so kann die Passform in allen Größen perfekt unter die Lupe genommen werden.

4. Bewirb dich nur für etwas, wenn du es wirklich gerne nähen möchtest

Wenn du etwas siehst, was dich sofort fesselt, was du von Herzen gerne nähen möchtest und dich einbringen möchtest, dann bewerbe dich auf jeden Fall. Denn dann bist du mit Leidenschaft dabei und hast auch Spaß daran.

5. Werbung machen nach der Veröffentlichung

Mach Werbung nicht nur direkt am Tag der Veröffentlichung. Der Mehrwert besteht auch für uns wenn du danach Werbung machst. Zeige deine genähten Werke aus dem Probenähen nicht nur an einem Tag oder in der Woche der Veröffentlichung. Verteile es gerne ein wenig. So kommt der Schnitt immer wieder bei den Kunden an.

Probenähen

Als erstes möchte ich euch sagen, dass ich jedes Mal den Hut vor dem ziehe, was Probenäher alles leisten!

Es gibt einen gewissen Zeitplan, an den man sich halten muss. Es gibt einen Tag X, bis hier muss das erste Teil genäht sein und Feedback dazu geschrieben werden. Nur dann kann man als Designer den Schnitt in den verschiedenen Größen genau anpassen und Fehler beheben. Dann müssen Fotos bis zum Tag Y gemacht sein. Auch hier kann Zeitdruck entstehen. Das Wetter macht einem ein Strich durch die Rechnung, die Gesundheit kommt dazwischen oder der Hund muss zum Tierarzt. Es kann natürlich immer mal sein, dass man etwas aus gesundheitlichen Gründen nicht einhalten kann. Hier muss man unbedingt Bescheid sagen. Dann ist das natürlich gar kein Problem.

Da es in einem Probenähen um einen neuen Schnitt handelt, der erst noch auf die Passform getestet werden muss, kann es auch mal sein, dass er am Anfang nicht zu 100 % passt. Außerdem kann es sein, dass auch mal etwas genäht wird, was danach nicht angezogen werden kann. Aber genau dafür ist ein Probenähen da. Verwendet für das erste Exemplar also besser einen Probestoff und nicht gleich einen deiner Lieblinge.

Probenäher sind für mich super wichtig. Denn nur so kann ein Schnitt wachsen und entstehen. Ich finde die Atmosphäre während den Probenähen immer total entspannt und toll. Man lernt voneinander, bekommt Tipps und kann bei der Entstehung eines neuen Schnittes teilnehmen.
Ich als Designer finde es auch jedes mal wieder spannend und freue mich, wenn die Probenäherinnen Tipps und eigene Ideen einbringen. So entstehen oft auch noch erweiterte Alternativen, die ich dann sehr gerne mit in den Schnitt und die Anleitung nehme. 

Ein Probenähen ist ein Geben und ein Nehmen von beiden Seiten. 

Mir ist es immer wichtig, dass ich ein paar Anfänger dabei habe, ein paar neue Gesichter und ein paar bewährte Probenäherinnen. So habe ich alles abgedeckt.

1. Halte mich auf dem Laufenden

Zeige mir gerne auch zwischendrin mal deine Teilergebnisse, z.B. deinen Zuschnitt oder dein Nähwerk ohne Säumen. So weiß ich immer, ob alles voran geht und kann bei Problemen noch rechtzeitig eingreifen. Der Satz „Ich schaffs nicht, hab bisher nur ausgedruckt“ EINEN Tag vor Abgabefrist der Fotos erfüllt diesen Zweck nicht.

2. Lass nichts an die Öffentlichkeit dringen

Bitte teile deine Teilergebnisse / Ergebnisse nur in der Probenähgruppe. Sonst nimmst du den ganzen Überraschungsmoment, wenn das Ebook veröffentlicht wird. Teaser sind ausdrücklich erlaubt, denn sie wecken die Lust auf mehr. Zeige deine Werke/einen Teaser bitte erst, wenn ich das OK gebe.

3. Lies die Anleitung (sofern schon vorhanden)

Mit dem Nähen allein ist es nicht getan. Bitte lies dir auch die Anleitung kritisch durch. Rechtschreibfehler werden meist nicht von dem Schreibenden selbst erkannt. Vor allem aber kommt es darauf an, ob die Anleitung verständlich ist und kommt man, wenn man der Anleitung Schritt für Schritt folgt, auf das gewünschte Ergebnis.

Hier ist es auch wichtig, ob die Anleitung für Nähanfänger verständlich ist oder ob man hier noch etwas verändern, anpassen oder hinzufügen muss!

4. Halte dich mit Kritik nicht zurück

Egal wie, hauptsache ich erhalte von dir Kritik, am liebsten negativ, denn nur so kann ich etwas verbessern! Der Satz „Alles bestens, klasse Anleitung, super Schnitt“ alleine ist keine Kritik (außer, es ist wirklich so, aber eigentlich gibt es doch immer was zu meckern). Nur her damit.

Gute Rückmeldung, positiv wie negativ, ist während einem Probenähen das A und O. Denn nur so kann man als Ersteller den Schnitt optimieren und anpassen. Hierzu ist es enorm wichtig, dass man sich richtig ausmisst und sich an der Maßtabelle orientiert. Jeder Designer hat seine eigene Maßtabelle. Nur wenn ihr euch richtig ausmisst und dann nach der Maßtabelle näht, kann eine passende Rückmeldung gegeben werden. Daher bitte nicht einfach nach Kaufgröße nähen. 

5. Du musst nicht mit deinen Fotos bis zur Abgabefrist warten

Je eher du fertig bist mit deinen Werken, desto besser. Du musst mit der Abgabe deiner fertigen Fotos nicht bis zum Ende warten. Die Abgabe deiner Fotos 1 Tag nach Abgabefrist ist nicht mehr fristgerecht. Tipp an Dich: Warte nicht bis zum letzten Drücker, so kommst du nicht in Schwierigkeiten, sollte irgendetwas dazwischen kommen, bevor du zum Fotos hochladen kommst.

6. Mache ordentliche Fotos

Eine Spiegelreflexkamera ist zwar kein Muss, aber gerne gesehen. Auch mit einer Kompaktkamera kannst du schöne Fotos machen. Egal wie, hauptsache die Fotos sind nicht verwackelt, man kann alles auf den Fotos erkennen und im Hintergrund läuft nicht dein Mann nackt durchs Bild. Tragefotos sind zwar eigentlich erforderlich, aber wenn deine Kinder gerade keine Lust haben, dann tun es auch normale Fotos – hauptsache, ich bekomme überhaupt welche. 

Zum Thema “Tipps für Fotos” werde ich euch einen separaten Blogeintrag in den nächsten Tagen einstellen. Dort gebe ich euch ein paar Tipps, auf was man für gute Fotos achten sollte.  

7. Mache nach dem Probenähen für mich Werbung

Damit nach dem Probenähen auch alle etwas von dem Schnitt haben ist Werbung das A und O. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit meine Probenäher im Ebook und auf meiner Seite mit Fotos und Namen zu präsentieren. Dies erwarte ich jedoch auch von euch. Teilt meine Beiträge zum ausstehenden Ebook und zeigt auch eure Fotos selbst auf eurer Seite und in Gruppe unter Angabe des Schnitterstellers und dem Namen des Schnittes. 

8. Sei kreativ!

Du brauchst dich nicht bindend an den Schnitt zu halten. Kreativität ist ausdrücklich erwünscht! Probiere neue Sachen mit dem Schnitt aus und entwickle ihn weiter! Scheue dich auch nicht davor, dir passierte Fehler beim Zuschnitt , Nähen oder Missverstehen der Anleitung zuzugeben. Andere können aus deinen Fehlern lernen, aber meist entsteht daraus sogar etwas ganz wunderbares Neues. Jedoch ist es mir immer wichtig, dass man das erste Teil getreu nach Anleitung näht. Denn nur so habe ich einen Überblick und kann eventuell noch etwas ändern.

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